Die Geschichte der Mariannhiller Missionare in Deutschland
Bereits seit der Gründung des Klosters Mariannhill in Südafrika sandte Franz Pfanner sogenannte Sammelbrüder nach Europa. Sie hielten Kontakt mit den Förderern der Mariannhiller Mission, sammelten Spendengelder.
1889 wurde in Würzburg ein Haus erworben, nachdem das Pfarrhaus St. Peter lange Zeit als Zentrale der Sammelbrüder gedient hatte.
1898 konnte in Köln eine weitere wichtige Vertretungszentrale aufgebaut werden. In Breslau bestand seit 1900 eine Vertretung in angemieteten Räumen, aber es dürften schon seit 1891 Sammelbrüder in Breslau tätig gewesen sein.
Seit 1908 wurde die Mariannhiller Zeitschrift auch in polnischer Sprache von hier aus versandt. Auch in Österreich und in der Schweiz wurden Vertretungen eingerichtet.
Der Ordensnachwuchs wurde im Kloster Mariannhill ausgebildet. Zumeist wurde die Postulanten von der Kölner Vertretung aus in Gruppen nach London oder Hamburg zur Einschiffung nach Durban in Südafrika begleitet. Durch die hohen Reisekosten wurden aber viele vom Eintritt in Mariannhill abgehalten. Zudem hatten bereits andere Missionsgesellschaften in Deutschland bzw. in den Niederlanden Missionshäusern eröffnet.
Nachdem es 1889 gelungen war für die Missionsschwestern aus Mariannhill ein Postulatshaus in Deutschland zu eröffnen, waren die Trappisten mit ihren Versuchen erfolglos. Erst 1911 nach der Trennung des Mariannhiller Missionswerks vom Trappistenorden konnte das notwendige Haus als Missionshaus St. Paul in der Niederlanden eröffnet werden. Gleichzeitig gelang es P. Notker Vorspel in Lohr bei Würzburg ein Konvikt zu eröffnen, das seit 1922 als Missionsseminar Aloysianum geführt wird. Der nötige Nachwuchs für die Mission konnte nun schon in der Heimat ausgebildet werden. Der Erste Weltkrieg brachte einen Einschnitt in die Zahl der Berufe für die Kongregation, der aber in den Aufbaujahren bald wieder überwunden wurde. Die Brüder in den Vertretungen leisteten auch in den Kriegsjahren ihre Arbeit, da sie für den Kriegsdienst vielfach zu alt waren und deshalb nicht einberufen wurden.
1920 konnte das Missionshaus St. Josef in Reimlingen eröffnet werden. Diese Niederlassung wurde bald zu einem wichtigen Komplex für die Mariannhiller Missionare ausgebaut. Seit 1922 besteht die Druckerei, die heute auf dem modernsten Stand eingerichtet ist. In den verschiedenen Häusern in Reimlingen waren bald Postulat und Noviziat, ein Studienhaus und eine Schule mit Internat untergebracht. Die Landwirtschaft sorgte für den Unterhalt der Mariannhiller und Schüler in Reimlingen.
1927 wurde in Würzburg der Bau eines Priesterseminars begonnen, das bereits 1929 bezogen werden konnte. Nun konnten alle Studenten an einem zentralen Ort ihre theologischen Studien betreiben. Teilweise war auch der Lehrbetrieb im Piusseminar, aber zumeist studierten die Fratres an der Universität in Würzburg.
Die kirchenfeindliche Politik der nationalsozialistischen Regierung hemmte zunächst in Deutschland die Entwicklung der Kongregation und brachte sie in den späten Jahren beinahe zum Stillstand. Mit dem einsetzenden Kirchenkampf wurden auch die Mariannhiller Niederlassungen in ihrer Aufbauarbeit zurückgeworfen. Der Zweite Weltkrieg führte zu einem Personalrückgang in der Mariannhiller Missionskongregation und zu einem Zusammenbruch einiger Niederlassungen der Mariannhiller. Nach dem Krieg konnten jedoch die Missionshäuser und Vertretungen in Deutschland sowie in Österreich und in den Niederlanden wieder eröffnet werden.
Mit den politischen und kirchlichen Neuaufbrüchen im Nachkriegsdeutschland konnte die Mariannhiller energisch an den Neuaufbau der Deutschen Provinz gehen. Alle Häuser, mit Ausnahme der Besitzung im jetzigen Polen konnten wieder in Besitz genommen werden. Dabei war wichtig, dass das Reichskonkordat von der römischen Kurie als weiterhin gültig erklärt wurde. Somit waren die Ordensschulen als konfessionelle Schulen erneut im Bestand durch den Staat gesichert, und der Kongregation gelang es sogar das Schul- und Internatswesen noch weiter auszubauen. Heute besteht neben dem Seminar Aloysianum in Lohr das Gymnasium Maria Veen in Trägerschaft der Kongregation als einzige Schule in der Deutschen Provinz. Das Trappistenkloster Maria Veen im Münsterland wurde 1952 von den Mariannhillern erworben und entwickelte sich zu einem Gymnasium (siehe auch Die Geschichte des Gymnasiums) mit heute fast 900 Schülerinnen und Schülern. Dem Missionshaus ist auch eine Jugendbildungsstätte angeschlossen.
1951 wurde das Kloster Mönchsdeggingen erworben. Hier war zwischenzeitlich das Generalat untergebracht, das seit 1970 in Rom ansässig ist.
Die Missionshäuser der Mariannhiller Missionare in Deutschland können ihre Vergangenheit nicht abstreifen, sondern stehen in der Geschichte ihrer Entwicklung. Die ursprüngliche Aufgabe der Niederlassungen wandelte sich immer wieder durch veränderte Situationen. Heute übernehmen die Mariannhiller Brüder und Patres viele pastorale Aufgaben, die im weitesten Sinn der missionarischen Sendung der Gesamtkirche und damit der Kongregation aufgetragen sind.
Einige interessante Links zu weiteren Ordenshäusern:
Mariannhiller Patres:
Deutschland: www.mariannhill.de
Österreich: www.schloss-riedegg.at
Missionsschwestern vom kostbaren Blut.
Österreich: www.klosterwernberg.at
Wer mehr zu Ordensschulen und Orden in Deutschland erfahren möchte: www.orden.de